Dienstag, 30. September 2008

Fleisch und Blut


Paul Verhoevens Mittelalter-Schlachtplatte.
FSK ab 18, Rutger Hauer, Jennifer Jason Leigh und ein Drehbuch von Gerard Soeteman, mit dem Verhoeven auch schon seine niederländischen Meisterwerke ("Türkische Früchte" und unter anderem "Black Book") gedreht hat, lassen doch auf einiges hoffen. Die Verhoevensche Welt voller Arschlöcher, die alle seine Filme auszeichnet wird hier bis an die Grenze getrieben. Es gibt keine Guten, aber der Film befasst sich hauptsächlich mit Martin (Hauer), einem Söldner, der von seinem Auftraggeber verraten wird. Das schreit nach Rache, die Tochter von seinem Chef wird entführt und natürlich scheint es so, als ob sie sich in ihn verliebt. Aber ihr Verlobter, ein junger Erfinder gibt nicht auf, sie zurückzubekommen, es folgt ein Intrigenspiel bei dem einige der Protagonisten auf der Strecke bleiben.
Der ganze Film strotzt vor viel Fleisch und Blut, selten hat ein Titel so sehr den Punkt des Films getroffen. Der Film wäre aber kein echter Verhoeven, wenn nicht auch gesellschaftliche Aspekte erwähnt werden würden. Die Mächtigen sind nur auf ihren Vorteil aus, sie verraten und lassen Töten. Die Söldnertruppe lebt in Armut und ist immer von Krankheit bedroht.
Es sterben Neugeborene bei der Geburt, es werden mit Pest verseuchte Hunde in Städte gelegt. Es gibt einfach keine Mittelalterromantik, wie man sie vielleicht von einem Ritterfilm erwarten würde. Es wird ein bisschen geliebt und auch romantisiert, aber selbst diese kleinen Momente finden in einer merkwürdigen Umgebung statt.
Ansonsten herrschen Dreck, Blut und Sex vor, also nichts Neues bei Paul Verhoeven. Diesen Film kann man nur empfehlen, wenn man nicht auf glattgebügelten Mist wie "Ritter aus Leidenschaft" oder "Der erste Ritter" steht.
Zur erhältlichen DVD: Von MGM gibt es eine DVD mit Null (nix, aber auch gar nichts) Bonusmaterial, das ist recht schwach, das Bild und der Stereoton sind aber sehr gut, wenigstens kein schlechter Dolby-Upmix. Meist gibt es sie auch für 10 Euro oder weniger zu kaufen. Ach, selten so ein schlechtes Cover gesehen. Die alte VCL-Kassette war viel geiler, mit Prägedruck und so. Zu empfehlen für alle, die auch sonst lieber einen Italowestern schauen, als einen John Wayne Film.

Bewertung: 10/10
DVD: 5/10 (das Bild ist gut, der Ton Stereo und auch auf englisch)

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