Dienstag, 30. September 2008

Vampyros Lesbos


Jess Francos Kultfilm mit dem ebenfalls kultigen Sixtiessound. Da man den sehr an einen Acidtrip erinnernden Film kaum wiedergeben kann, zitiere ich die Rückseite der cmv-DVD.
"Gräfin Nadine Carody (Soledad Miranda) ist die Witwe des Grafen Dracula. Ebenfalls Vampir hat sie einen unersättlichen Durst nach But weiblicher Opfer. Dazu lockt sie Frauen auf ihre einsam gelelgene Insel, um sie erst zu lieben ... und danach zu töten." ... "Ein erbarmungsloser Blutrausch voll sexueller Begierde"

Wer hat sich den letzten Satz ausgedacht?
Also es gibt Lesbensex und psyschedelische Aufnahmen, dazu eine Laufzeit von 86 Minuten. Der Film macht Spaß und ist unmöglich zu beschreiben. Die Frauen laufen mit gigantischen Sonnenbrillen durch die Gegend und liegen in knappen Bikinis am Pool. Schräger Film und sicherlich einer der besten von Jess Franco. Die DVD ist höchstens noch auf Videobörsen zu bekommen, aber das Suchen lohnt. Im Ausland gibt es ein paar Fassungen mehr. Auf der deutschen DVD finden sich: Trailer und Filmographie von Soledad Miranda.

Bewertung: 8/10 (er ist halt Geschmackssache)
DVD: 5/10 (Mono-Ton, Bild geht wahrscheinlich nicht besser, wenig Bonus)

Roland - Die Horden des eisernen Ritters


Klaus Kinski als Roland in einem französischen Low-Budget Mittelalterfilm, aus dem Jahr 1978. Was ihn dazu gebracht hat hier mitzuspielen ist mir ein Rätsel. Ein arg künstlerisch gemachter Film, aber nicht schlecht. Man muss halt wissen, auf was man sich einlässt.
Eine Schauspieltruppe spielt im 13. Jahrhundert das Rolandslied, bis sie mit dem Elend der Bauern konfrontiert werden. Ab diesem Moment will Kinski mit Revolution machen.
Der Film ist technisch natürlich einfach gehalten und ohne großen Aufwand an Originalschauplätzen gedreht, aber es gibt einige sehr schöne Handkameraaufnahmen und auch ein paar Kamerafahrten. Der Regisseur ist nicht weiter angenehm oder unangenehm aufgefallen, sein Eintrag in der OFDB ist recht kurz.
Das Cover der laut OFDB gekürzten DVD (weiss nicht wieso, die VHS hat die selbe Laufzeit und ist laut OFDB ungekürzt) gibt uns noch folgenden Satz mit auf den Weg:

"Ein ungewöhnlicher Historienfilm über die Verbindungen und Widersprüche
zwischen Kunst und Leben, Wirklichkeit und Fiktion"

Also den Film kann man sich ansehen, muss man aber nicht. Er ist relativ harmlos (FSK ab 12), was aber auch keine Schande ist. Es gibt ein paar Kämpfe und viel intellektuelles "Geschwätz". Der Film ist im Großen und Ganzen interessant, aber nicht besonders spannend.
Die DVD gab es für 2,99 in der Wühlkiste, wenn man sucht findet man den bestimmt noch. Bei amazon gibt es den Film für 7,99 als Neuauflage, kann aber keine Unterschiede zur alten Version feststellen, ausser dem grottigen Cover. Boni oder anderen Kram gibt es nicht.

Bewertung: 6/10
DVD: 2/10 (weder Bild noch Ton machen große Sprünge)

Fleisch und Blut


Paul Verhoevens Mittelalter-Schlachtplatte.
FSK ab 18, Rutger Hauer, Jennifer Jason Leigh und ein Drehbuch von Gerard Soeteman, mit dem Verhoeven auch schon seine niederländischen Meisterwerke ("Türkische Früchte" und unter anderem "Black Book") gedreht hat, lassen doch auf einiges hoffen. Die Verhoevensche Welt voller Arschlöcher, die alle seine Filme auszeichnet wird hier bis an die Grenze getrieben. Es gibt keine Guten, aber der Film befasst sich hauptsächlich mit Martin (Hauer), einem Söldner, der von seinem Auftraggeber verraten wird. Das schreit nach Rache, die Tochter von seinem Chef wird entführt und natürlich scheint es so, als ob sie sich in ihn verliebt. Aber ihr Verlobter, ein junger Erfinder gibt nicht auf, sie zurückzubekommen, es folgt ein Intrigenspiel bei dem einige der Protagonisten auf der Strecke bleiben.
Der ganze Film strotzt vor viel Fleisch und Blut, selten hat ein Titel so sehr den Punkt des Films getroffen. Der Film wäre aber kein echter Verhoeven, wenn nicht auch gesellschaftliche Aspekte erwähnt werden würden. Die Mächtigen sind nur auf ihren Vorteil aus, sie verraten und lassen Töten. Die Söldnertruppe lebt in Armut und ist immer von Krankheit bedroht.
Es sterben Neugeborene bei der Geburt, es werden mit Pest verseuchte Hunde in Städte gelegt. Es gibt einfach keine Mittelalterromantik, wie man sie vielleicht von einem Ritterfilm erwarten würde. Es wird ein bisschen geliebt und auch romantisiert, aber selbst diese kleinen Momente finden in einer merkwürdigen Umgebung statt.
Ansonsten herrschen Dreck, Blut und Sex vor, also nichts Neues bei Paul Verhoeven. Diesen Film kann man nur empfehlen, wenn man nicht auf glattgebügelten Mist wie "Ritter aus Leidenschaft" oder "Der erste Ritter" steht.
Zur erhältlichen DVD: Von MGM gibt es eine DVD mit Null (nix, aber auch gar nichts) Bonusmaterial, das ist recht schwach, das Bild und der Stereoton sind aber sehr gut, wenigstens kein schlechter Dolby-Upmix. Meist gibt es sie auch für 10 Euro oder weniger zu kaufen. Ach, selten so ein schlechtes Cover gesehen. Die alte VCL-Kassette war viel geiler, mit Prägedruck und so. Zu empfehlen für alle, die auch sonst lieber einen Italowestern schauen, als einen John Wayne Film.

Bewertung: 10/10
DVD: 5/10 (das Bild ist gut, der Ton Stereo und auch auf englisch)

Montag, 29. September 2008

Starship Troopers


Der erste Teil von Paul Verhoeven (Basic Instinct, Showgirls, Total Recall, Türkische Früchte ...), der wie man auch in dieser Auflistung sieht, gerne mit Dystopien aufwartet (Robocop gehört hier auch noch erwähnt). Was ist im Vorfeld über diesen Film geschrieben worden? Er sei stumpf, militaristisch, sexistisch, faschistisch - kurz Paul Verhoeven schien alles richtig gemacht zu haben (Ed Neumeier, der Drehbuchautor auch). Eine gigantische Zukunftssatire wurde uns versprochen, eine Abrechnung mit dem amerikanischen System, eine Gewaltorgie allerersten Ranges, was haben wir im Vorfeld damals gesabbert, kurz vor dem Abitur. Dann war es endlich soweit - was soll ich sagen? Ich war dreimal im Kino und besitze mittlerweile beide DVD-Fassungen, die Laserdisc, das Buch (von Robert A. Heinlein) unzählige Stunden, die ich mit Johnny Rico und Co. verbracht habe. Paul Verhoeven und Ed Neumeier haben definitiv alles richtig gemacht. Sie haben eine Riege an Knallchargen verpfllichtet, die man bis dahin nur aus Seifenopern kannte. Casper van Dien und Denise Richards sind die einzigen beiden, die bis heute davon profitieren konnten. Das Problem ist, dass sie in diesem Film unfhähige Hurrapatrioten gespielt haben, die sich für die Armee verpflichten und dann in einem vollkommen sinnlosen Krieg stürzen. Wobei Dizzy Flores (Richards) noch die intelligentere ist und zur Raumflotte kommt, während es bei Rico (van Dien) nur für die Infanterie reicht. Nach einer seifenoperartigen Einleitung folgt eine knallharte Ausbildung, bei der schon einige der Protagonisten auf der Strecke bleiben. Rico selbst ist mitverantwortlich für den Tod eines seiner Teammitglieder und soll gehen, nur dank seines Vorgesetzten (Michael Ironside) kommt er mit "administrativer Bestrafung" davon. Das heisst er wird öffentlich ausgepeitscht. Als er dann selbst den Krempel hinwerfen will und schon vor dem Ausgang steht kommt es zum Angriff der Bugs auf die Erde (wohlgemerkt, das ist nicht der Erste, der Zuschauer erfährt nie den Sinn und die Ursache des Krieges), sie zerstören mit einem Meteoriteneinschlag Rio de Janeiro, es gibt Millionen Tote, unter anderem Ricos Eltern. Da will er wieder in den Krieg ziehen, was ihm auch vergönnt wird. Sein Entlassungsgesuch wird zerrisssen. Er kommt in einen heftigen Gegenangriff der Menschen auf dem Bugplaneten. Die ganze Handlung wird, wie bei Neumeier/Verhoeven üblich, immer wieder von Nachrichten und Propagandameldungen unterbrochen, dies macht auch den satirischen Charakter des Films aus. Die Darsteller laufen in Uniformen direkt aus dem dritten Reich herum, es gibt Organisationen, die ziemlich große Ähnlichkeiten mit Organisationen aus dem dritten Reich haben. Die Menschheit wird von einem faschistischen System regiert, es gibt einen Sky Marshall, der anscheinend fast absolutistisch regiert. Auch gibt es eine Geheimpolizei, die mit Telepathie experimentiert. Diese wollen dann auch den Brainbug, der das letzte Teil der Handlung ausmacht, ausfindig machen. Genau dieser wird dann auch von Rico und Flores ausfindig gemacht und gefangen genommen. Rico ist jetzt der Anführer und wird auch prompt in einem Propagandaclip verbraten.
Der Film bietet alles, was man als Zuschauer von einem Verhoeven-Film erwartet. Gewalt, satirische Spitzen und ein paar Details der weiblichen Anatomie (keine Angst, deshalb ist der Film nicht ab 18). Wer eine knallharte Abrechnung mit der amerikanischen Gesellschaft erwartet, der wird vielleicht enttäuscht, aber es wird genug geboten. Der Film war ja auch in den USA kein Erfolg, was mich hier auf unserer Seite des Atlantiks immer aufhorchen lässt, kann man dies doch schon als Qualitätsmerkmal sehen.
Es gibt zwei verschiedene DVD-Fassungen, beide sind nicht gerade üppig ausgestattet. Die Erstauflage ist einer der wenigen erschienen Flipper-DVDs, das heißt nach der Hälfte des Films muss man die DVD drehen. Der Vorteil ist, das Bild ist richtig gut. Boni gibt es keine (Menü und Szenenanwahl sind kein Bonus, auch wenn es so auf der Verpackung steht). Die andere DVD ist kein Flipper, das Bild ist etwas schlechter, dafür sind die üblichen Boni dabei. Audiokommentar, gelöschte Szenen, Trailer ...
Wer mal eine knallharte Satire sehen möchte, der sollte zuschlagen. Die Flipper-DVD ist allerdings vergriffen, die gibt es höchstens gebraucht. Der Film ist auch mittlerweile indiziert, warum auch immer?

Bewertung: 9/10

Die Todesgöttin des Liebescamps

Der erste Film - und dann so einer!


Laura Gemser und unser Burgprügler Christian Anders in einem Film!
Christian Anders, der hoffentlich bald im Zug nach nirgendwo abreist hat in den Siebzigern zwei Filme als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller gedreht. Einmal den Film "Die Brut des Bösen", in dem er ein schlechtes Bruce Lee - Double spielt und diese Perle des grauenhaften Eurotrashs der Sechziger / Siebziger und frühen Achtziger.
Als Appetizer schon mal die Coverbeschreibung der hervorragenden DVD aus dem Hause X-Rated:

"Sie nennt sich "Die Göttliche" (Laura Gemser) und ist die strenge Anführerin des "Camp of Love", einer Sekte, in der Sex und auch Gewalt an der Tagesordnung sind. Ihre rechte Hand ist Dorian (Christian Anders), der außerhalb des Camps predigt, Spenden sammelt und neue Mädchen für die Sekte sucht. Als aber die Polizei wegen vermissten Frauen ermittelt, verliebt sich Dorian in eines der Mädchen. Das Camp ist in Gefahr und "Die Göttliche" greift ein!"
Jeder noch so niedere Instinkt wird in diesem Film angesprochen, es gibt Drogen, schlechte Musik (auch von Anders), Gewalt, Sex und "Gewalt und Sex" in einem. Das Cover des Films beschreibt auch schon die gesamte Handlung dieses Meisterwerks der europäischen Filmkunst. Hinzu kommt noch ein Muckiberg, den Dorian (Anders) irgendwann in einem "spektakulären" (Achtung, reißerische Ausdrücke dienen reinen Marketingzwecken und haben unter Umständen nichts mit der Realität zu tun) Kung-Fu-Kampf in einen Graben treten darf.
Es werden ordentlich derbe Sexszenen geboten, so, dass auch der alleinstehende Herr auf seine Kosten kommt. Es gibt Frauen die geprügelt werden und dann zu sexuellen Handlungen gezwungen werden. Gewalt außerhalb des "Schlafzimmers" gibt es eigentlich nicht viel, außer dem oben erwähnten "spektakulären Kampf.
Es gibt nochmal eine Auspeitschung, aber das war es auch schon. Und bevor ich es vergesse, Christian Anders hat die Musik geschrieben und so kommt es auch öfters mal zu merkwürdigen Gesangseinlagen mit schmissiger 70ies Pornomucke und dazu passenden "künstlerisch wertvollen" Ansichten von unbekleideten Frauen.
Laura Gemser brilliert in ihrer Rolle als fast immer unbekleidete "Göttliche", die es wie in allen ihrer Filme mit Männlein und Weiblein treibt.
Der Film bietet Trashkultur vom Allerfeinsten und somit nur für den geneigten Zuseher wirkliche Schauwerte. Alle normal denkenden Menschen werden wohl gelangweilt und verwirrt zurückbleiben. Aber die werden wohl kaum diesen Film sehen.
Zur DVD von X-Rated muss man sagen, dass sich das Label nicht hat Lumpen lassen. Es gibt die Exportversion von 95 Minuten im Vollbild mit nachgedrehten (Sex-)Szenen in wirklich guter Qualität. Hinzu kommt die Kinofassung von 76 Minuten, die einige andere Szenen enthält (inwiefern kann ich nicht beurteilen, da ich mich noch nicht überwinden konnte diese mir auch in voller Länge anzuschauen). Das Bild dieser Version ist angeblich von der letzten abgenudelten Kionrolle abgetastet, ich würde sagen, es wurde vom 2 Euro Flohmarkt-VHS-Tape gezogen.
Desweiteren finden wir auf der DVD: Kinotrailer, Outtakes und Drehmaterial, Bonusszenen, Deutsches Werbematerial, Presseinfos. Also alles in allem macht sie einen stimmigen Eindruck, für so ein Filmchen, dass sicherlich eher ein Randgruppenfilm ist, kann man nicht meckern.

Bewertung:
Film: 7/10
DVD: 9/10 (gemessen am Alter und Status des Filmes)